8. Februar 2022

Die Pandemie und die Vermögensungleichheit – Wie die Reichen sich weiter bereichern.



Als Folge der Corona-Pandemie verschärfte sich die soziale Ungleichheit weltweit. Die zehn reichtsten Männer haben ihr Vermögen während der Pandemie verdoppelt, während in der gleichen Zeit über 150 Millionen Menschen zusätzlich in Armut leben.  Die Krise wirkte wie eine Lupe, oder das viel beschwörte Brennglas , und zeigte wie sehr unser derzeitiges Wirtschaftssystem die bestehende wirtschaftliche Ungleichheit vertieft. Sehr ausführlich wird diese Entwicklung im neusten Bericht „Gewaltige Ungleichheit“ der Entwicklungsorganisation Oxfam veranschaulicht.

Wer profitiert von der Vermögensverteilung während der Pandemie

  • Die zehn reichsten Milliardäre haben in der Pandemie, zwischen März 2020 und November 2021, ihr Vermögen verdoppelt.
  • Auch das Gesamtvermögen der aktuell 2.755 Milliardär*innen ist seit März 2020 um ca. 60% gestiegen (von 8,6 auf 13,8 Billionen USD). 
  • In Deutschland lässt sich eine weitere Konzentration der Vermögen beobachten. Die zehn reichsten Deutschen haben ihr kumuliertes Vermögen seit Beginn der Pandemie von ca. 144 Milliarden auf etwa 256 Milliarden US-Dollar gesteigert.
  • Um diesen gewaltigen Vermögenszuwachs in ein Verhältnis zu setzen: Dieser Vermögenszuwachs während der Pandemie entspricht annähernd dem Gesamtvermögen der ärmsten 40 Prozent, also von 33 Millionen Deutschen.
  • Es wird erwartet das die DAX-Unternehmen 2022 Gewinne in Rekordsumme auschütten. Alleine BMW, Daimler und Volkswagen werden zusammengerechnet Dividenden von gut zehn Milliarden Euro ausschütten, welche Teilweise durch Staatshilfen finanziert werden. Diese Dividenden kommen allerdings nicht der Allgemeinheit zugute zu kommen, sondern werden an die Aktionär*innen ausgeschüttet.

Wer profitiert nicht von der Vermögensverteilung während der Pandemie

  •  Im Gegenssatz dazu fielen im gleichen Zeitraum 163 Mio. Menschen zusätzlich in Armut.  Auch in Deutschland erreicht die Armutsquote mit 16,1 Prozent einen traurigen Höchststand. 
  • Auch eine Vielzahl von Staaten muss sparen: Über 100 Länder mussten Sozialausgaben kürzen und mindestens 73 Ländern stehen durch die Rückzahlung von Covid-19-Krediten vor weiteren Sparmaßnahmen.  Dabei ist gerade die Erfüllung dieser staatlichen Aufgaben wichtiger denn je. 
  • Besonders betroffen durch diese Entwicklung sind u.a. Frauen, von denen 13 Mio. weniger erwerbstätig sind als vor 2 Jahren. Zudem sind laut dem Bericht etwa 10 Mio. Mädchen zusätzlich von Kinderheirat bedroht.  Die unbezahlte Care-Arbeit von Frauen und Mädchen hat ebenfalls erheblich zugenommen. 20 Millionen Mädchen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden durch die Auswirkungen der Pandemie nie wieder in die Schule zurückkehren, zusätzlich zu den 130 Millionen Mädchen, die schon vor der Pandemie nicht zu Schule gingen. 
  • Ein weiteres großes Problem, die gerechte Verteilung von Impfstoff: Nur 9,4% der Bevölkerung in einkommensschwachen Ländern wurde mindestens einmal geimpft. Zum Vergleich: In der EU sind es 74%. 

Unsere Forderungen

Wir müssen jetzt handeln und extreme Vermögensungleichheit und Armut bekämpfen, sowie Impfstoff weltweit zugänglicher zu machen.

  • Forderung 1 „Effektive Besteuerung“:
    Wir stehen vollumfänglich hinter der Fordung, dass Konzerne und Superreiche ihren fairen Anteil zur Bewältigung der Krise und zur Finanzierung von notwendigen Maßnahmen zur Verringung von sozialer Ungleichheit beitragen müssen. Regierungen weltweit sollen Konzerne und Reiche stärker besteuern. In Deutschland könnte dies wie auf unserem 54. Bundeskongress beschlossen durch die Einführung einer progressiven Vermögenssteuer sowie einer Verschärfung der bisherigen Erbschaftssteuer gelingen. Zusätzlich ist es nötig weltweit Steueroasen auszutrocken und die globale Mindeststeuer für Unternehmen endlich umzusetzen. 
  • Forderung 2 „Gemeinwohl in den Mittelpunkt“:
    Um das Problem bei der Wurzel zu packen ist es auch nötig Unternehmen stärker Gemeinwohlorientiert auszurichtigen und wichtige Bestandteile der Darseinvorsorge, wie das Gesundheitssystem, der Gewinnlogik zu entziehen. 
  • Forderung 3 „Impfstoffgerechtigkeit“:
    Um die direkten Auswirkungen der Corona-Pandemie effektiv zu begrenzen, brauchen wir sofort besserer Zugang zu Impfstoffen weltweit durch Patentfreigabe sowie Wissens- & Technologietransfers.

Unsere Quellen und weitere Informationen: 
https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_factsheet_gewaltige_ungleichheit.pdf
https://www.bpb.de/dialog/265826/deine-taegliche-dosis-politik-archiv
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-01/oxfam-corona-pandemie-reichtum-armut-steuerreform



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